Der Energieverbrauch für Wärme ist eine der Hauptquellen für CO2-Emissionen und ein entscheidender Faktor für die Beschleunigung des Klimawandels. In ukrainischen Städten basiert die Wärmeversorgung weitgehend auf importierten emissionsintensiven, fossilen Brennstoffen, während das lokal verfügbare Potenzial an erneuerbaren Energiequellen und Abwärme ungenutzt bleibt. Die GIZ-Mission setzt an diesem Defizit und den entsprechenden Verbesserungspotenzialen an.
Als Teil des übergeordneten Projekts “Förderung der Energieeffizienz und Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie in der Ukraine (FEER)”, das die GIZ unter Beteiligung des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) durchführt, unterstützte unser Auftrag die strategische Energieplanung in ausgewählten ukrainischen Pilotgemeinden. Dieser Auftrag war bereits zu Beginn der Projektumsetzung und somit vor dem russischen Angriffskrieg von grosser Wichtigkeit und wurde während der Projektdurchführung immer relevanter: Durch den Krieg wurden zahlreiche Energieerzeugungs- und Verteilungskapazitäten massiv beeinträchtigt. Nur die Hälfte der Erzeugungskapazitäten von vor Kriegsbeginn ist noch am Netz. Dadurch werden die Städte vor massive Herausforderungen gestellt. Es entstehen aber auch Chancen für einen gutstrukturierten Wiederaufbau.
Die Inhalte, die wir etlichen ukrainischen Städten erfolgreich übermitteln konnten, bauen auf dem Schweizer Konzept der räumlichen kommunalen Energieplanung auf. Dieses Konzept koordiniert den lokalen Energiebedarf für Wärme, die bestehende Wärmeinfrastruktur und das identifizierte lokal verfügbare Potenzial an erneuerbaren Energien und Abwärme in räumlicher Perspektive. Ziel dieses Ansatzes ist es, eine nachhaltige, effiziente und unabhängige Wärmeversorgungsstrategie erarbeiten zu können, die die regional verfügbaren und nicht-fossilen Energiequellen für das eigene, lokale Wärmesystem nutzt.
Erfahren in der Entwicklung räumlicher Energiepläne und dazugehöriger Aktionspläne konnte ENCO zahlreiche Städte und Gemeinden in der Ukraine bei der Umsetzung dieser raumbezogenen Methodik unterstützen. Der Schweizer Ansatz der räumlichen Energieplanung birgt zahlreiche Vorteile, unter anderem
- eine erhebliche Reduzierung der durch die Wärmeversorgung ausgelösten CO2-Emissionen, einen Beitrag zur Dekarbonisierung und zum Erreichen der lokalen Energieziele,
- Verringerung der Importabhängigkeit,
- Nutzung lokal verfügbarer Ressourcen und Vorteile für lokale Unternehmen,
- kurze Lieferketten und Reduzierung der Energieverluste,
- Versorgungssicherheit.
Die räumliche Ausrichtung erleichtert zudem die Koordination mit weiteren Departementen, insbesondere mit Stadtplanung, mit Hochbau, Tiefbau und Mobilität.
Das Umsetzungskonsortium unter Leitung der GFA (Hamburg) bestand aus internationalen und nationalen Experten und kombinierte Schweizer Fachwissen mit den fundierten Kenntnissen der ukrainischen Partner. Im Rahmen des Projekts konnte ein adäquates und hilfreiches Trainings- und Umsetzungsprogramm erarbeitet werden.
Zeitraum
August 2021-November 2023
AuftraggeberIn
GFA Hamburg
Projektort
Ukraine
Ansprechperson
Maren Kornmann
Geschäftsleiterin, Projektleiterin, Partnerin seit 2016
maren.kornmann@enco-ag.ch
T. +41 61 965 99 00